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Jubiläumsfeier im Haus Rohrer Höhe der Rudolf Schmid und Hermann Schmid Stiftung

25 Jahre Betreutes Wohnen

Am 24. Juni 1996 fand die Grundsteinlegung des Hauses Rohrer Höhe statt. Das Haus war das erste große Werk der Rudolf Schmid und Hermann Schmid Stiftung. Fertiggestellt wurde das Gebäude zwei Jahre später – zunächst gab es 71 betreute Wohnungen. Später kam noch eine hinzu, sodass das Angebot heute 72 Wohnungen umfasst.

Am Freitag, den 12. Mai 2023, wurde das Geburtskind gefeiert – nachmittags um 16.30 Uhr begann der Festakt zum 25-jährigen Jubiläum, gegen Mitternacht verließen die letzten Gäste den Saal.

Dr. Alexandra Sußmann, die Bürgermeisterin für Soziales und gesellschaftliche Integration, war bei der Jubiläumsfeier ebenso zu Gast wie der Testamentsvollstrecker der beiden Stifter, Edgar Kurz. Eröffnet wurde die Veranstaltung durch den Geschäftsführer des Eigenbetriebs leben&wohnen, Marc Bischoff. Alle drei erinnerten in ihren Ansprachen an die beiden Stifter Rudolf Schmid und Hermann Schmid und an ihr großes Engagement für die Stuttgarterinnen und Stuttgarter. Dieses besteht im Haus Rohrer Höhe vor allem auch darin, dass hier menschliche Begegnungen ermöglicht werden, dass sich Menschen gegenseitig unterstützen und bestärken können – seit nunmehr einem Vierteljahrhundert.

25 Jahre ist eine Zeit, in der in einem Haus zudem viele Geschichten entstehen – Geschichten, von denen Einrichtungsleiterin Bettina Fink auf der Bühne berichtete. „Liebes Haus Rohrer Höhe …“ unter dieser Überschrift gab es von ihr einerseits liebevolle Worte, andererseits aber auch hier und da ein paar kritische Anmerkungen. Wie es in einer langjährigen Beziehung ist, verbinden Bettina Fink und das Haus Rohrer Höhe viele gute und auch ein paar anstrengende Zeiten.

Die Festrede von Einrichtungsleiterin Bettina Fink: Liebes Haus Rohrer Höhe

Sehr geehrte Frau Dr. Sußmann, sehr geehrter Herr Kurz, liebe Bewohnerinnen, liebe Bewohner, verehrte Festgäste und

liebes Haus Rohrer Höhe,

25 Jahre alt bist Du geworden. Viele Gründe gibt es, Dich heute zu feiern. Mit Deinen hellen, lichtdurchfluteten Gängen und Deinen wunderschön geschnittenen Wohnungen wurdest Du damals von den Architekten Herrmann und Bosch geplant.

Die gemütlichen Gemeinschaftsräume, hier der wunderschöne Saal, der großzügige Speisesaal all das hast Du den Stiftern Rudolf Schmid und Hermann Schmid zu verdanken, die aufgrund ihres großherzigen sozialen Anliegens den Wunsch hatten, Dich als Haus für ein Leben in Eigenständigkeit, Sicherheit und Würde zu bauen.

Die naturhaft belassenen Farben der Fassade, die verglasten Loggien und unser schöner Teich direkt vor dem Waldrand, all das macht Dich attraktiv… und doch sind es die Menschen, die Dich prägen und Dich geprägt haben.

Die Besucherinnen und Besucher, die seit 25 Jahren hierherkommen, die Gäste, die hier ein- und ausgehen… die Kolleginnen und Kollegen, die hier Tag für Tag mit enormem Teamgeist und großer Motivation zusammenarbeiten 

Vor allem aber sind es Deine Bewohnerinnen und Bewohner, denen Du hier seit einem Vierteljahrhundert nicht nur ein Ort des Wohnens, sondern ein Zuhause bist.    

 

Liebes Haus Rohrer Höhe,

seit 1998 durften hier bis heute insgesamt 376 Bewohnerinnen und Bewohner einziehen. Unser Durchschnittsalter beträgt momentan 84,7 Jahre, die älteste Bewohnerin ist 98 Jahre und der jüngste Bewohner 62 Jahre. Momentan nennen Dich, liebes Haus Rohrer Höhe, 82 Menschen ihr Zuhause, und Sie – und damit spreche ich jetzt unsere 19 männlichen Bewohner an – haben das große Vergnügen von 63 Damen umgeben zu sein … was will man mehr.

 

Liebes Haus Rohrer Höhe,

25 Jahre – wir kennen uns inzwischen fast genauso lang. Wir sind gemeinsam älter geworden. Hier und dort und leider auch hier bröckelt ab und zu etwas, aber das bringt das Älterwerden so mit sich.

Meist sind wir uns eins, aber manchmal unterscheiden sich unsere Vorstellungen. Zu Beginn der Heizperiode im Herbst magst Du es öfters kalt, wenn wir es lieber warm hätten. Dann freut sich die Firma Sautter, wenn sie zur Reparatur kommen darf.

Zwischendurch lässt Du unsere Kolleginnen und Kollegen der Speisenversorgung und unseren Technischen Dienst, Thomas Bauer, schwitzen, wenn Deine Kühlanlage in der Küche kurzfristig streikt. Und wenn Du speziell mich ärgern möchtest, dann schickst Du die Telekom vorbei, oder Du lässt uns zumindest ratlos mit der Frage allein, warum ein funktionierender Telefonanschluss beim Einzug bis zu elf Monate dauern kann.

 

Liebes Haus Rohrer Höhe,

Wir hatten ruhige Zeiten, aufregende, manchmal auch stürmische, ab 2020 übrigens auch müdemachende. Corona hat uns einiges abverlangt. Aber gerade in dieser Zeit haben wir – habe ich – erleben dürfen, wie sehr das Haus Rohrer Höhe zusammenhält. Mit Maskenpflicht und Abstand als Ausdruck von Fürsorge, mit Umsicht, Verständnis und Verzicht sind wir letztlich gut durch diese Pandemie gekommen.

 

Liebes Haus Rohrer Höhe,

25 Jahre und Zeit, Danke zu sagen.

Für die vielen Gruppen, Kurse und Konzerte, die die Begegnungsstätte hier organisiert, für die Rohrer Höhepunkte, die monatliche Cafeteria, für all die Ehrenamtlichen, die sich hier engagieren, für unsere Hauskaffees und – nicht zu vergessen – für unsere vielen Feste und Feiern, in denen wir bis spät in die Nacht hinein das Miteinander genossen haben.   

 

Danke für das tolle Team, das sich hier über all die Jahre im Haus Rohrer Höhe zusammengefunden hat, für das gegenseitige Unterstützen, für die gelebte Loyalität und für das Gefühl, immer gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Auch aber bei weitem nicht nur an Abenden wie diesen …

 

Liebes Haus Rohrer Höhe,

Danke, für die unzählig vielen schönen Momente, die wir hier erleben durften, für einige traurige Situationen, für viel gemeinsames Lachen, für miteinander Weinen, für Abschied und Neubeginn, für manch kleine und große Aufreger, für wenig Oberflächlichkeit und viel Ehrlichkeit.

Danke für das Leben und die Begegnungen, die hier unter Deinem Dach stattfinden.

 

Liebes Haus Rohrer Höhe,

Ich wünsche Dir für die nächsten 25 Jahre, dass Du Deinen Charme nie verlierst.

Dass Du den Menschen, die hier wohnen und auch denen, die hier arbeiten, weiterhin das Gefühl gibst, hier nicht nur willkommen, sondern auch angekommen zu sein.

Und ich wünsche Dir, dass Du Dir Deine Einzigartigkeit bewahrst, als Haus, als Heimat und weiterhin als einen Ort, an dem Menschen für Menschen da sind. 

 

Deine Bettina Fink 

 

 

Stuttgart