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Ein DRKler mit Hang zur Spontanität – der neue ELW-Geschäftsführer Marc Bischoff im Interview

Zum 1. Februar 2021 ist Marc Bischoff Geschäftsführer des Eigenbetriebs leben&wohnen (ELW) geworden. Auf die Aufgaben im ELW freut sich Marc Bischoff sehr, auch wenn ihm der Abschied von seiner Tätigkeit beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) durchaus nicht leichtfällt. Auch bei seinem ersten Tag im ELW beschreibt sich Marc Bischoff noch als DRKler und erklärt, dass man als solcher einen gewissen Hang zur Spontanität hat. Was das bedeutet und was ihm bei seiner Arbeit am Wichtigsten ist, davon erzählt Marc Bischoff in seinem ersten Interview als ELW-Geschäftsführer.

Marc Bischoff ist der neue Geschäftsführer des ELW. „Starten möchte ich in meine neue berufliche Tätigkeit mit ganz viel Neugier auf die Menschen, die den ELW ausmachen – also mit Neugier auf unsere Mitarbeiter*innen und die uns anvertrauten Menschen. Entsprechend werde ich mir viel Zeit zum Zuhören nehmen", verrät er im Interview.

Guten Tag Herr Bischoff. Ein herzliches Willkommen im Eigenbetrieb leben&wohnen. Sie beschreiben sich selbst als DRKler mit einem „Hang zur Spontanität“. Wie geht es Ihnen denn jetzt mit dem Wechsel zum ELW? Es klingt etwas Wehmut mit, wenn Sie sich noch DRKler nennen.

Beim Deutschen Roten Kreuz war ich jetzt 13 Jahre. Typisch für die dortige Arbeit ist, dass man sich oft in Situationen wiederfindet, die so nicht geplant waren. Situationen, aus denen man aber versucht, das Bestmögliche zu machen und die man zum Positiven verändern will. Deswegen beschreibe ich mich tatsächlich auch jetzt noch als DRKler, der ich ja in der Tat in 13 Jahren geworden bin. Und räume ein, dass man als solcher typischerweise einen Hang zur Spontanität hat. Heute bin ich natürlich vor allem frischer ELWler. Und bin gespannt auf das Arbeiten in den gewachsenen Strukturen des städtischen Verbundes.

Ich freue mich auf den ELW als Organisation, als Unternehmen mit seinen sehr individuellen Häusern. Und ebenso auf die Zusammenarbeit mit den Gremien der Stadt, dem Rathaus und dem für uns zuständigen Referat. Ich fand die Perspektive, Ideen und Konzepte in diesen Strukturen umzusetzen, von Anfang an anziehend. Eine tolle Möglichkeit, mich weiterzuentwickeln. Mir geht es sehr gut mit dem Wechsel zum ELW.

 

Das freut uns natürlich sehr, dass Sie sich als glücklicher DRKler dennoch für den ELW entschieden haben. Aber Sie hatten ja noch weitere berufliche Stationen in Ihrem Leben. Würden Sie uns Ihren Werdegang skizzieren? Was hat Sie beruflich geprägt?

Mein beruflicher Weg hat nach dem Abitur im Jahr 2000 begonnen. Damals habe ich angefangen, Sozialwissenschaften zu studieren. 2003 habe ich das Studium als Diplom-Sozialpädagoge abgeschlossen. Durch ein weiteres Studium kam der Master of Business Administration (MBA) dazu. Parallel zum Studieren habe ich aber auch immer schon in Unternehmen gearbeitet. Zunächst als Assistent der Geschäftsleitung beim Bayerischen Landesverband für die Wohlfahrt Gehörgeschädigter. Danach bei der klip AG für Unternehmensentwicklung und bei den Zieglerschen Anstalten. 2007 kam ich zum Deutschen Roten Kreuz. Zunächst war ich Referent für Seniorendienstleistungen und Marketing, ab 2010 stellvertretender Kreisgeschäftsführer beim Kreisverband Schwäbisch Gmünd.

Unterm Strich ist der rote Faden, dass in all den Jahren Menschen meinen beruflichen Weg geprägt haben. Das waren immer wieder verschiedene Personen, die mir Verantwortung übertrugen. Und die mir manchmal dabei mehr zutrauten, als ich mir selbst. Eigentlich sind es immer die Menschen, die eine berufliche Station besonders machen. Und auf die ich mich in meinem Beruf am meisten freue. Natürlich auch jetzt bei meinem Start im ELW.

 

Lieber Herr Bischoff, wie werden Sie denn in Ihre Arbeit als Geschäftsführer des ELW konkret starten?

Starten möchte ich in meine neue berufliche Tätigkeit in jedem Fall mit ganz viel Neugier auf die Menschen, die den ELW ausmachen – also mit Neugier auf unsere Mitarbeiter*innen und die uns anvertrauten Menschen. Entsprechend werde ich mir viel Zeit zum Zuhören nehmen. Und bestimmt am Anfang auch ganz viele Fragen stellen. Ich hoffe auf viele persönliche Begegnungen, was in den Corona-Zeiten auch seine Beschränkungen hat. Natürlich überschattet das Thema Corona meinen Beginn beim ELW. Aber ich denke, wir haben mit dem zur Verfügung stehenden Impfstoff mittlerweile eine Perspektive auf Veränderung. Zumal im ELW ja schon eine immense Impfquote erreicht ist, was die Erstimpfung besonders vulnerabler Gruppen anbelangt. Und bis wir dann tatsächlich am Ende der Pandemie sind, gilt natürlich, dass wir uns nach wie vor den täglich damit verbundenen Herausforderungen stellen werden.

 

Mit der Pandemie haben Sie ja schon eine große aktuelle Herausforderung der Pflege genannt. Welche Herausforderungen sehen Sie denn generell für die Pflege und den ELW?

Fachlich und wirtschaftlich sehe ich viele Herausforderungen in der Pflege. Drei davon stechen für mich dabei besonders heraus. An vorderster Stelle natürlich die Frage, wie wir für die Zukunft ausreichend Personal gewinnen. Und natürlich ist auch die Qualifikation des Personals ein großes Thema.

Die zweite große Herausforderung besteht für mich darin, einen anspruchsvollen Spagat zu schaffen – den Spagat zwischen dem verständlichen Wunsch unseres Personals nach guter Bezahlung und dem ebenso verständlichen Wunsch unserer Kunden und Kostenträger nach bezahlbaren Angeboten. Mir ist es wichtig, dass wir uns an der Diskussion um bezahlbare Pflege aktiv beteiligen. Diese Diskussion ist ja zum Glück nun auch in der Politik angekommen.

Drittens denke ich, dass sich uns im Gebiet der Landeshauptstadt Stuttgart, das unser „Versorgungsgebiet“ ist, spannende Möglichkeiten bieten. Hier gibt es die Chance innovative Angebotsformen zu entwickeln. Angebotsformen, die zu einer sich im Wandel befindenden Stadtgesellschaft passen. Auf diese Aufgabe freue ich mich besonders – sie passt zu meiner an sich grundständig positiven Haltung zum Leben. Neben dem Hang zur Spontanität habe ich auch den Hang, immer nach vorne zu schauen. Dieser Hang macht mich tatsächlich noch viel stärker aus.

 

Lieber Herr Bischoff, wir danken Ihnen sehr für das Gespräch.

Das Interview führte Melanie Schölzke.

Stuttgart